Prof. Dr. Anna Franckowiak
Multi-Wellenlängen und Multi-Messenger Astronomie
Forschung
Der Forschungsfokus meiner Gruppe ist die Multi-Wellenlängen und Multi-Messenger Astronomie.
Klassische Astronomie verwendet Licht im sichtbaren Wellenlängenbereich um Quellen im Universum zu untersuchen. Jedes mal wenn technologischer Fortschritt Beobachtungen in einem neuen Wellenlängenbereich ermöglichte, wurde so ein neues Fenster zum Universum geöffnet. Verschiedene Wellenlängen erlauben es unterschiedliche physikalische Prozesse in entfernten Quellen zu identifizieren und so die Natur der Quellen besser zu verstehen. Neben der elektromagnetischen Strahlung, also Licht mit unterschiedlichen Energien, können auch Teilchen und Gravitationswellen neue Informationen über diese astrophysikalischen Quellen liefern. Die Kombination aller zur Verfügung stehenden Beobachtungen in verschiedenen Wellenlängen und darüber hinaus anderer Boten wie Teilchen und Gravitationswellen ist Aufgabe der Multi-Messenger Astronomie.
Das Jahr 2017 hat die Ära der Multi-Messenger Astronomie mit zwei spannenden Ereignissen eingeläutet: Zum einen die erste Entdeckung einer Kilonova im elektromagnetischen Bereich zusammen mit einem Gravitationswellen-Signal von einer Neutronenstern-Verschmelzung, zum anderen die Beobachtung eines Blazars als potentielle Quelle eines hoch-energetischen Neutrinos.
Meine Gruppe interessiert sich besonders für die höchstenergetischen Prozesse im Universum und studiert diese mit optischer und Gamma-Strahlung und mit den nur schwach wechselwirkenden Neutrinos. Dafür analysieren wir Daten des Weltraum-Teleskops Fermi-LAT im Energiebereich von 100 MeV bis >100 GeV und des optischen Survey Teleskops ZTF. Darüber hinaus untersuchen wir Neutrino-Daten vom IceCube Observatory am geographischen Südpol. Wir sind beteiligt am Aufbau des Large Array Survey Telescopes (LAST), um ein regelmäßiges Monitoring des optischen Himmels und dessen Polarisation zu ermöglichen.
Wir untersuchen aktive Galaxien-Kerne, insbesondere Blazare, Tidal Disruption Events und Supernovae. Durch multi-messenger Beobachtungen versuchen wir die Beschleunigung von geladenen Teilchen zu hohen Energien und deren Wechselwirkungen mit Materie und Photonen besser zu verstehen. Parallel dazu modellieren wir die Strahlungsprozesse in den Quellen und vergleichen die Modell-Vorhersagen mit unseren Beobachtungen.