Zum vierten Mal wurde im letzten Jahr der Dissertationspreis der Fakultät für Physik und Astronomie verliehen. Gewinnerin dieser Runde ist Dr. Meike Küßner.
In ihrer Doktorarbeit hat sich Meike Küßner mit der Erzeugung von Materie in der Kollision von zwei Photonen beschäftigt. In der von Prof. Fritz-Herbert Heinsius und Prof. Ulrich Wiedner am Lehrstuhl für experimentelle Hadronenphysik betreuten Doktorarbeit, analysierte sie Daten des BESIII-Experiments, das sich in Peking befindet. Ihre Dissertation mit dem Titel „Coupled Channel Partial Wave Analysis of Two-Photon Reactions at BESIII“ wurde nun mit dem Promotionspreis der Fakultät für Physik und Astronomie ausgezeichnet.
Zu Meike Küßners Arbeit:
Eines der grundlegenden Ziele der Teilchenphysik ist es durch Untersuchung von Teilchen und ihren Eigenschaften Aufschluss über die im Universum herrschenden Kräfte und seiner Bausteine zu erlangen. Neben der konventionellen Materie erwartet man im Rahmen der Theorie der starken Wechselwirkung eine Reihe von exotischen Hadronen komplexerer Struktur, die nicht nur aus Quarks bestehen. Zu diesen exotischen Teilchen gehören z.B. Glueballs, die nur aus Gluonen bestehen, und Hybride. Das Verständnis solcher exotischen Zustände trägt zu der grundlegenden Frage bei, wie Masse durch starke Wechselwirkung erzeugt wird. Zwei-Photon Reaktionen liefern dabei indirekte Informationen über den gluonischen Anteil solcher exotischen Teilchen.
Mich fasziniert wie Materie aus masselosen Teilchen entsteht und zu verstehen woraus die Welt gemacht ist und wie sie im kleinsten funktioniert. Ich bin immer neugierig Antworten auf diese grundlegenden Fragen in den kleinsten Bausteinen zu suchen. Die internationalen Kollaborationen, in denen wir zusammenarbeiten, erlauben auch gleichzeitig die Welt auf einer menschlichen Ebene kennenzulernen.
Dr. Meike Küßner
Während ihrer Promotionszeit hat Meike Küßner unter anderem eine sehr aufwendige Analysen von Ereignissen aus verschiedenen Produktions- und Zerfallskanälen durchgeführt, die sie aus Daten des BESIII-Detektors selektiert hat. Die gewonnenen Ergebnisse der Doktorarbeit erlauben direkte Rückschlüsse auf die innere Struktur der beitragenden Teilchen und stellen die erstmalige Analyse dieser Art dar. Meike Küßner verfolgt ihre Forschungsinteressen als Post-Doc am Lehrstuhl für experimentelle Hadronenphysik im Rahmen des NRW-FAIR Projekts weiter und strebt eine wissenschaftliche Karriere an.
Die Verleihung des Preises wird im Rahmen der nächsten akademischen Jahresfeier stattfinden. Die seit 2019 verliehene Ehrung wird mit einem Preisgeld von 4000 Euro dotiert, gestiftet durch die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung. Für den Preis nominiert werden können Nachwuchswissenschaftler*innen, die in den zwei Jahren vor Auslobung an der Fakultät promoviert und sich durch herausragende, originelle und eigenständige Forschungsbeiträge profiliert haben. Alle Hochschullehrenden, die an der Fakultät Promotionen betreuen, können Nominierungen einreichen.